Wissenschaft & Sinn – Forschungsübersicht
Diese Übersicht bündelt ausgewählte Studien zu Verhalten, psychischer Gesundheit, Remote-Work und digitalem Leben sowie zu Sinn, Resilienz und existenzieller Orientierung.
Die Einträge fassen zentrale Befunde knapp zusammen und verlinken – sofern verfügbar – auf die Originalquelle. Sie dienen als fachliche Grundlage für eine sinnorientierte, existenzanalytische Praxis, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Fokus: nachvollziehbare Quellen, klare Befunde, existenzieller Bezug.
Remote-Work, Zeitstruktur und Entgrenzung
- IW-Report 2022 – Homeoffice nach der Pandemie Zeigt: Personen im dauerhaften Homeoffice berichten häufiger über Entgrenzung, Verlust von Tagesstruktur und verminderte Erholung im Vergleich zu rein betriebsgebundener Arbeit. Zur Studie
- Social Rhythms and Remote Work (University of Zurich, 2020) Zeigt: Untersuchung zeigt: Wer glaubt, Remote-Arbeit passe oder nicht passe, erlebt häufiger emotionale Schwankungen und verringerte Produktivität. Zur Studie
- Remote Work and Well-Being (OECD, 2021) Zeigt: Entgrenzte digitale Arbeit kann mit erhöhtem Stress, Schlafstörungen und dysfunktionalen Bewältigungsmustern verbunden sein, wenn klare Grenzen und Rhythmen fehlen. Zum Bericht
Digitale Nutzung und psychische Gesundheit
- Digital Media Use and Adolescents’ Mental Health During the COVID-19 Pandemic (Marciano et al., 2022) Zeigt: Höhere digitale Mediennutzung bei Jugendlichen steht in Zusammenhang mit mehr Stress, schlechterem Wohlbefinden und emotionaler Belastung. Der Effekt hängt stark vom Kontext der Nutzung ab (z. B. passiver Konsum vs. aktive, soziale Interaktion). Zur Publikation
- Screen Time at Age 1 Year and Developmental Delay at Ages 2 and 4 Years (Takahashi et al., 2023) Zeigt: Höhere Bildschirmzeit im Alter von 1 Jahr steht in einem dosisabhängigen Zusammenhang mit Entwicklungsverzögerungen in Kommunikation und Problemlösen im Alter von 2 und 4 Jahren. Der Effekt zeigte sich besonders bei täglicher Screen-Time über 4 Stunden. Zur Studie
Sinn, Resilienz und psychische Gesundheit
- What Makes Life Purposeful? Identifying the Antecedents of a Sense of Purpose in Life (Nakamura et al., 2022) Zeigt: Bestimmte Lebens- und Umfeldfaktoren (z. B. soziale Unterstützung, Sinn- Orientierung, aktive Lebensgestaltung) hängen signifikant mit einem stärkeren Lebenssinn („purpose in life“) zusammen – ein Faktor, der in früheren Studien mit besserer psychischer Gesundheit und Lebenszufriedenheit korreliert ist. Zur Studie
- Sense of Purpose in Life and Health Behavior Patterns (Hooker et al., 2022) Zeigt: Personen mit höherem Lebenssinn („sense of purpose“) zeigen konsistenter gesundheitsförderliche Verhaltensmuster, darunter bessere Ernährung, mehr Bewegung und stabilere Routinen. Diese Muster stehen in Zusammenhang mit verbessertem subjektivem Wohlbefinden und geringerer Belastung. Zur Studie
ADHS, Sucht und Verhaltensmuster
- Comorbid Attention Deficit Hyperactivity Disorder and Substance Use Disorder in Adults (Jesse Young et al., 2015) Zeigt: In dieser Untersuchung erfüllten 44 % der erwachsenen Suchtpatienten ein positives ADHS-Screening. Die Kombination ADHS + Substanzkonsumstörung ist mit schwereren Verläufen, früherem Beginn und erhöhten psychosozialen Belastungen verbunden. Zur Studie
- Prevalence and clinical phenotypes of adult patients with attention deficit hyperactivity disorder and comorbid behavioral addictions Zeigt: Erwachsene mit ADHS weisen deutlich häufiger Verhaltenssüchte auf (z. B. Gaming, Internet, Kaufsucht) als Vergleichsgruppen. Die Kombination ADHS + Verhaltenssucht ist mit schwereren Symptomen, höherer Impulsivität und ausgeprägteren psychosozialen Belastungen verbunden. Die Ergebnisse unterstreichen die erhöhte Vulnerabilität von ADHS-Betroffenen für suchtähnliche Muster. Zur Studie
Bild von Ro Ma
